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Pilger-Wege

JAKOBSWEGE IN DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

Rothenburg o.d.T. bis Freiburg i.Br.
Kartenansicht der einzelnen Etappen

Die einzelnen Etappen im Detail:

1. Etappe
Rothenburg o.d. T. bis Schrozberg (19 km)
Gehzeit: 3 Std. 45 Min.
8. Etappe
Neckartailfingen bis Bebenhausen (20 km)
Gehzeit: 4 Std. 45 Min.
2. Etappe
Schrozberg bis Langenburg (18 km)
Gehzeit: 3 Std. 45 Min.
9. Etappe
Bebenhausen bis Rottenburg a. N. (18 km)
Gehzeit: 5 Std.
3. Etappe
Langenburg bis Schwäbisch Hall (23 km)
Gehzeit: 5 Std. 15 Min.
10. Etappe
Rottenburg bis Horb (29 km)
Gehzeit: ca. 7 Std. 30 Min.
4. Etappe
Schwäbisch Hall bis Murrhardt (26 km)
Gehzeit: 5 Std. 45 Min.
11. Etappe
Horb bis Alpirsbach (35 km)
Gehzeit: ca. 9 Std. 30 Min.
5. Etappe
Murrhardt bis Winnenden (32 km)
Gehzeit: 7 Std. 15 Min.
12. Etappe
Alpirsbach bis Wolfach (22 km)
Gehzeit: ca. 5 Std. 45 Min.
6. Etappe
Winnenden bis Esslingen (21 km)
Gehzeit: 5 Std.
13. Etappe
Wolfach bis Elzach (25 km)
Gehzeit: ca. 7 Std. 15 Min.
7. Etappe
Esslingen bis Neckartailfingen (23 km)
Gehzeit: 5 Std.
14. Etappe
Elzach bis Freiburg (32 km)
Gehzeit: ca. 8 Std.

Nürnberg nach Konstanz
Kartenansicht der einzelnen Etappen

Die einzelnen Etappen im Detail:

1. Etappe
Nürnberg bis Abenberg (38,5 km)
5. Etappe
Ulm bis Äpfingen (44 km)
2. Etappe
Abenberg bis Markt Heidenheim (47,5 km)
6. Etappe
Äpfingen bis Bad Waldsee (46 km)
3. Etappe
Brochenzell bis Neresheim (25,5 km)
7. Etappe
Bad Waldsee bis Brochenzell (40,5 km)
4. Etappe
Neresheim bis Ulm (73,5 km)
8. Etappe
Brochenzell bis Konstanz (25,5 km)

PILGERN MIT DER GANZEN FAMILIE
Ein bisschen Abenteuer und viele spirituelle Momente
Pilgern mit Kindern, wandern über mehrere Tage hinweg – ist das machbar? Ja, sagt Gabriele Leuser-Vorbrugg, die im Dekanat Esslingen-Nürtingen für Ehe- und Familienpastoral verantwortlich ist. Mehrfach hat sie mit ihrem Team eine Gruppe mit Familien auf dem Jakobsweg begleitet. Impulse, Zeiten der Stille und des Schweigens, aber auch Abenteuer warteten auf die Teilnehmer. Im Interview verrät die Gemeindereferentin, worauf es ankommt, wenn man mit Kindern unterwegs ist.

Frau Leuser-Vorbrugg, was ist anders, wenn man mit Kindern pilgert?
Alles wird zwangsläufig etwas lebendiger. Man kann mit Kindern nicht einfach auf einem ausgeschilderten Weg wandern, sondern muss entsprechende Strecken aussuchen. Wir haben gesagt: Unser Pilgerweg beginnt bei uns zu Hause. Von dort aus haben wir Wege ausgesucht, die uns spirituell inspirierten. Wichtig ist: weg vom Asphalt, hinein in die Natur. Wir haben dadurch sicher weniger Kirchen gesehen und weniger historische Sehenswürdigkeiten, aber wir erlebten viel unberührte Natur, haben herrliche Aus- und Anblicke genossen und ganz abwechslungsreiche Wegstrecken gehabt.

Wie lange kann eine Wegstrecke mit Kindern sein?
Ob mit oder ohne Kinder, ich denke dass die Strecke nicht länger als 15 Kilometer lang sein sollte, sonst kommt das spirituelle Erleben zu kurz. Man sollte auf so einer Etappe genug Zeit haben, um an einer schönen Wiese Rast zu machen, barfuß über das Gras zu gehen oder sich hinzulegen und wunderbare Wolkenbilder anzuschauen. Es ist für Kinder ein Erlebnis, die Ruhe und die Kühle in einer Kirche zu erleben und zu spüren, wie wohltuend es ist, wenn man alle Last abgibt, den Rucksack ablegt und auf einer Kirchenbank ausruht. Für solche Momente braucht es Zeit. Länger als vier Tage würde ich mit Kindern nicht pilgern, das wird sonst zu anstrengend.

Welche Gebete, Meditationsformen sind für Familien geeignet?
Ein gemeinsamer Morgenimpuls und der gemeinsame Tagesabschluss ist für Kinder ganz wichtig. Dafür haben wir uns immer viel Zeit genommen. Kinder und Jugendliche haben auch eingängige, wiederkehrende Lieder gern. Für Kinder ist das Körperliche ganz entscheidend. Wenn wir auf einer Wiese liegen, spüren sie: ich bin ganz am Boden, und zwar nicht negativ, sondern ich bin getragen. Solche Erlebnisse sprechen Kinder an, sie haben ein Gespür für die natürliche Spiritualität. Natürlich können sie nicht alles mitmachen, sie dürfen zum Beispiel vorneweg wandern, während die Erwachsenen eine halbe Stunde schweigend gehen.

In den Gruppen waren nicht nur kleinere Kinder, sondern auch Teenager.Muss man für Jugendliche ein eigenes Programm anbieten?
Wir haben es nicht gemacht. Erstaunlich war, dass sich die Jugendlichen nicht von den Kindern und von den Erwachsenen abgegrenzt haben. An Rastplätzen haben die Kinder und auch die Jugendlichen oft von sich aus Taizélieder gesungen. Die Kinder und Jugendlichen waren tagsüber immer beisammen, abends waren die Jugendlichen dann aber unter sich.

Was ist, wenn die Kinder ein Motivationstief haben?
Kinder motivieren sich gegenseitig. Wir hatten einmal einen ganzen Tag nur Regen, das war für die Kleinen ganz spannend. Sie haben sich über jede Schnecke gefreut, sind in die Pfützen gehüpft und hatten viel Spaß. Umgekehrt haben wir an einem sehr heißen Tag mit anstrengender Etappe erlebt, wie die Jugendlichen die Kleinen mit Liedern und Geschichten mitgezogen haben. Natürlich hat man mal einen Durchhänger, aber das gehört dazu.

Sie waren immer mehrere Tage unterwegs. Welche Rolle spielt bei der Unterkunft der Komfort?
Unsere komfortabelste Unterkunft war eine Jugendherberge. Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass wir sehr einfach untergebracht waren. Zum Beispiel mit Isomatte und Schlafsack in einem Gemeindehaus oder in einem einfachen Vereinsheim, wo wir uns auch selbst verpflegt haben. Wir betreiben oft einen viel zu hohen Aufwand; beim Pilgern kann man wieder entdecken, dass man auch mit ganz wenigen Dingen zufrieden sein kann. Wir mussten uns immer mit ganz wenig begnügen, denn wir hatten nur ein einziges Begleitfahrzeug für das Gepäck von allen 30 Teilnehmern. Da ist oft Improvisation gefragt – und die hat ihren Reiz.

Waren die Teenager wirklich freiwillig dabei?
Die meisten wandern doch nicht gerne? Unsere allererste Etappe war mit täglich 20 Kilometern viel zu lang. Am Ende haben wir überlegt, die Strecke auf die Hälfte zu reduzieren. Da kam dann von den Jugendlichen der Einwand: Stolz wollen wir aber schon noch sein. Die Jugendlichen suchen die Grenze und sie beißen sich ganz gerne durch, auch wenn sie manchmal jammern. Einige der Jugendlichen waren beim ersten Mal nicht wirklich freiwillig dabei, haben sich aber bei der zweiten Pilgertour von sich aus gemeldet.

Ist Pilgern auch Abenteuer?
Auf jeden Fall. Man weiß morgens noch nicht, wie man abends übernachtet, das fanden die Jugendlichen immer ganz spannend – und wir haben ja alles Mögliche erlebt. Pilgern ist pralles Leben, mit allem was dazugehört: das Unabwägbare, das Schwierige, das überraschend Positive, Umwege. Da merkt man, wie groß die Freude sein kann, wenn man zum Beispiel ganz unerwartet auf einen kleinen Bach stößt.

Kommen auch die Erwachsenen auf ihre Kosten oder sind sie nur als Mutter und Vater unterwegs?
Eltern sind oft zufrieden, wenn die Kinder versorgt und zufrieden sind. Hier merken sie, dass sich die Kinder auf etwas einlassen, was auch ihnen selbst gut tut. Wir haben aber immer darauf geachtet, dass die Erwachsenen spirituelle Impulse und Denkanstöße bekommen und eben nicht nur als Eltern angesprochen werden.

Interview: Andrea Wohnhaas
Quelle: Katholisches Sonntagsblatt
Ausgabe 15/2011

Der europäische Kulturweg »Via Sancti Martini« durch die gesamte Diözese
Mit Martin von Ungarn nach Frankreich
Konstantin Weyrich und Helmut Störl nageln eines der Wegzeichen an. Erste Gruppen haben schon ihr Interesse bekundet: Der neue Martinusweg lockt in einigen Dekanaten bereits Pilger an. »Wegpaten« haben sich aufgemacht, um Routen zu beschildern und Wegstationen zu finden. Die Arbeiten sind regional unterschiedlich weit, doch überall ist Aufbruch spürbar. Alle Gemeinden, durch die der Weg verläuft, sind einbezogen. Dabei entdecken die Ehrenamtlichen zuerst selbst die spirituellen Sehenswürdigkeiten ihrer Region neu – und inspirieren Pilger durch den heiligen Martin.

»Vielleicht war der heilige Martin sogar mal hier in der Nähe. Wenigstens ein Besuch in Worms ist bezeugt, und in Wahlheim hier um die Ecke gab es ein Römerkastell «, sagt Peter Weyrich. Doch auch ohne den Besuch des Heiligen, der einst römischer Soldat war, ist der Michaelsberg bei Cleebronn ein geschichts - trächtiger Ort. »Vom Berg aus kann man dann ein gutes Stück des weiteren Weges sehen«, sagt Peter Weyrich. Die uralte Kultstätte ist in der Tat ein markanter Punkt auf dem neuen Martinusweg, der »Via Sancti Martini«. Archäologen gruben eine keltische Kultstätte aus. Später war die Kirche auf dem Gipfel für die Katholiken im Umkreis des evangelischen Württemberg der einzige Anlaufpunkt – und der Kirchhof der einzige katholische Friedhof der Region.

All diese Informationen haben Peter Weyrich und die Wegpaten in Besigheim zusammengetragen, um für ihren Teilabschnitt des Martinuswegs Werbung zu machen. Seit über einem Jahr sind sie dabei, zwischen dem Bietigheimer Forst und dem Michaelsberg Routen auszutüfteln, die Beschilderung anzubringen und die Details der Unterbringung zu klären. Nicht zuletzt ging es auch darum, die Anfahrtswege aufzuzeigen. Die Werbung war bereits erfolgreich: Die ersten Anmeldungen von Wandergruppen liegen vor. Jetzt gilt es, den Service der Unterkunftsvermittlung umzusetzen, den die Gruppe anbietet.

Verbindungen in Raum und Zeit

So vielfältig wie die Mitglieder der Gruppe sind die Motive, Zeit in das Projekt zu stecken. Besonders spannend finden sie die Idee, Katholiken in ganz Europa durch den neuen Weg von Martins Geburtsort Szombathely in Ungarn ins französische Tours zu verbinden. Aber die Verbindung soll auch kleinräumiger funktionieren. In der Diözese verbindet der Weg alle Martinskirchen. Und die Wegpaten hoffen, dass die Gemeinden innerhalb der Seelsorgeeinheit durch den gemeinsamen Weg noch stärker zueinander finden.

Peter Weyrich, der die Gruppe koordiniert, hebt noch den ökumenischen Aspekt des Weges hervor: Der Flyer für den Martinusweg, der gerade in Planung ist, geht auch auf die evangelische Stadtkirche in Besigheim ein. In ihren allerersten Anfängen im 14. Jahrhundert war sie unter anderem dem heiligen Martin geweiht. Heute steht darin noch immer der Cyriakus- Altar aus katholischen Tagen. Nun soll sie ein Teil des Martinuswegs werden.

Der offensichtlichste Bezugspunkt zu Martin ist in Besigheim heute das Gemeindehaus »Martinshaus «. Die Zahl der Wegpunkte macht deutlich, mit welcher Begeisterung die acht Gruppenmitglieder die Umgebung erkundet haben. Neben dem vorgegebenen Hauptweg, der einem der Wanderwege des Schwäbischen Albvereins folgt, haben sie Seiten- und Rundwege erdacht und beschrieben, um »die vielen kleinen Perlen«, wie Peter Weyrich sie nennt, zu erschließen. Darunter findet sich zum Beispiel der alte jüdische Friedhof in Freudental.

Kontraste am Wegesrand

Sie stießen auf zahlreiche Kontraste. »Es besteht schon eine Spannung zwischen dem alten Kultort auf dem Michaelsberg, dem Friedhof, dem Ver - gnügungspark in Tripsdrill und dem Kernkraftwerk Neckarwest - heim, das von oben zu sehen ist«, sagt Peter Weyrich. Sein Sohn Konstantin hat schon eine Idee, wie sich das in ein spirituelles Zeichen umsetzen ließe: Die Pilger könnten vom Fuße des Berges einen Stein mit hinaufnehmen, und diese Last dann oben ablegen.

Nicht ganz so weit wie die Besigheimer ist die Gruppe der Oberministranten aus Herrenberg. Die Aufgaben sind dieselben: Gut zwölf Kilometer Wegstrecke müssen eingerichtet, beschildert und später auch gewartet werden. Sebastian Sauter, der für die Gruppe spricht, wünscht sich, dass auch die kommenden Messdiener-Generationen an und mit dem Projekt arbeiten können. So würde der Pilgerweg außer einer räumlichen auch zu einer zeitlichen Verbindung.

Einen Pilgerweg pflegen bedeutet Verantwortung

»Einen Pilgerweg zu pflegen heißt ja auch, ihn aufrecht zu erhalten «, sagt Sebastian Sauter, »das bedeutet Verantwortung.« Da die Leiterrunde ohnehin ein größeres Projekt in Angriff nehmen wollte, habe sie die Idee des Weges gerne aufgegriffen. Passend dazu feiert auch noch die Herrenberger Kirche St. Martin in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen.

Sportliche gibt es unter den rund 25 Mitgliedern der Leiterrunde, die in Herrenberg die Wegpatenschaft übernommen hat, zwar durchaus. Ausgesprochene Pilgererfahrung hat bislang aber noch niemand – von Weltjugendtagen und der Ministrantenwallfahrt nach Rom einmal abgesehen. Jetzt hoffen die Ministranten, dass viele Pilger kommen. Die Mini-Leiter haben auch vor, selbst einmal ein Stück des neuen Weges zu gehen, der auf diesem Abschnitt von der Herrenberger Altstadt bis ins Schönbuch führt. »Pilgern ist schließlich auch ein schönes Gemeinschaftserlebnis «, sagt Sebastian Sauter, »obwohl es immer wieder Abschnitte gibt, auf denen man für sich sein kann.«

Familien als Testläufer engagiert

In Besigheim planen die Wegpaten unterdessen, ihre Familien auf eine Wanderung mitzunehmen. »Die kennen den Weg noch nicht und können uns sagen, ob sie sich zurechtfinden«, erklärt Peter Weyrich. Die Wegpaten selbst fänden den Weg mittlerweile wohl auch ohne die Markierungen.

Matthias Jendrek
Quelle: Katholisches Sonntagsblatt
Ausgabe 15/2011

Martinusweg
Der Martinusweg führt von Ungarn nach Frankreich – und durch die Diözese
Pilgern auf den Spuren des heiligen Martin
MartinswegAm Festtag des Diözesanpatrons Martin von Tours stand in der Rottenburger Festhalle nicht nur die Namenstagsfeier aller Martins und Martinas auf dem Programm, sondern auch die Vorstellung eines Martinus-Pilgerwegs, der vom ungarischen Szombately, dem Geburtsort des heiligen Martin, über die Diözese bis ins französische Tours führt. Viele der Wege sind noch in Planung, aber über ein Pilgerkreuz mit der Aufschrift »Via Sancti Martini« durften sich die Martins und Martinas bereits freuen.

Pilgern liegt im Trend. Auch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Neben dem Oberschwäbischen Pilgerweg oder dem Jakobsweg können sich die Christen in der Diözese bald auch pilgernd auf die Spuren ihres Diözesanpatrons, des heiligen Martin von Tours, begeben. An seinem Festtag, dem 11. November, wurde in der Rottenburger Festhalle das Konzept eines ökumenischen Martinus-Wegs durch die Diözese Rottenburg vorgestellt, das eine Initiativgruppe im Rottenburger Musischen Internat Martinihaus unter Mitwirkung von verschiedenen Fachleuten der Kunstgeschichte entwickelt hat.

Der diözesane Martinus-Weg wird künftig Teil eines im Jahr 2005 im Rahmen des Kulturwege-Programms des Europarats ausgerufenen Martinus-Wegs vom ungarischen Szombately über Slowenien, Tschechien und Süddeutschland bis zum französischen Tours.

Von Kaufbeuren kommend, wird der Martinus-Weg in Tannheim bei Biberach an der Riß entlang schwäbischer Barockklöster in die Diözese Rottenburg-Stuttgart eintreten und über Burladingen und Bad Cannstatt in Schwaigern im Kreis Heilbronn das schwäbische Bistum Richtung Worms wieder verlassen. Stationen in der Diözese sind unter anderem Zwiefalten, Rottenburg, Herrenberg, Sindelfingen, Stuttgart und Kornwestheim. Mit dem neuen Pilgerweg möchten die Organisatoren die Menschen nicht nur dazu ermutigen, sich auf die Spuren des beliebten Heiligen zu begeben, sondern auch, seine Person als Leitfigur wieder mehr ins Bewusstsein zu bringen.

»Der Blick auf Martin kann uns helfen«

»Beim Versuch, eine missionarisch-diakonische Kirche zu werden, kann uns der Blick auf den heiligen Martin helfen«, betonte Bischof Fürst. Nicht ohne Grund habe Papst Benedikt XVI. den Diözesanpatron als Ikone des christlichen Lebens bezeichnet. »Wir wollen uns Martin als großen europäischen Heiligen ins Gedächtnis rufen«, so der Bischof, »er war ein wandernder Bischof und ist ein sehr geeigneter Patron für Europa!« Diese Tatsache soll den Menschen mithilfe des Martinus-Weges nun wieder verstärkt vermittelt werden.

Eine besondere Idee für den Bischof

Josef Albrecht, Leiter des Rottenburger Martinihauses, hat das Projekt gemeinsam mit seinen Schülern gestartet: »Wir sind ein Pilgerinternat und haben jedes Jahr unser Ränzlein geschnürt«, bemerkte er. »Daraus ist die Idee für ein ganz besonderes Geschenk an den Bischof zu seinem 60. Geburtstag entstanden.« Gemeinsam mit seinen Schülern hat Josef Albrecht alle 80 Martinspatrozinien in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgemacht und hat sie durch imaginäre Wege miteinander verbunden – »daraus hat sich dann eine nördliche Route für unseren ökumenischen Martinsweg ergeben!«.

Es gibt bereits mehrere Martinswege in Europa, meistens verzweigen sie sich von Tours, wo Martin begraben liegt, sternförmig in alle Richtungen.

Nun gibt es auch eine nördliche Route

Bis jetzt existiert nur eine Route, die im Süden über Italien bis ins ungarische Szombately (römerzeitlich: Savaria) führt. Im Norden jedoch musste die Lücke noch geschlossen werden, dies hat nun das Rottenburger Martinihaus übernommen. Um den exakten Routenverlauf kümmern sich aber andere: Die Dekane der Diözese waren von der Idee des Martinus-Weges so angetan, dass sie sich nun vor Ort um die verschiedenen Teilstücke kümmern und sie betreuen wollen. Das hölzerne Pilgerkreuz »Via Sancti Martini« liegt schon bereit – auf dass die Begeisterung für den heiligen Martin bald auch in den Wäldern und auf den Wegen der Diözese spürbar ist!

Text: Diana Müller
Foto: Waldvogel
Quelle: Katholisches Sonntagsblatt
Ausgabe 47/2009

Martinusweg
Bischof Gebhard Fürst hat den Martinusweg durch die Diözese vorgestellt
Unterwegs im Geiste des Mantelteilers
MartinswegGut geleitet können Pilger nun auf den Spuren St. Martins durch die Diözese wandern. Bischof Gebhard Fürst hat am Martinstag in Rottenburg den 1200 Kilometer langen Martinusweg vorgestellt. Der Hauptweg führt von Tannheim bei Biberach nach Schwaigern bei Heilbronn. Zum Martinusweg gehören Wege im Süden, Südwesten, in der Mitte und im Norden der Diözese. Der Bischof hat bei der Feier auch die Website www.martinuswege.de freigeschaltet.

Im Jahre 2005 hat der Europarat den Martinusweg (»Via Sancti Martini«) auf einer gedachten Linie zwischen Sankt Martins ungarischem Geburtsort Szombately und dessen Sterbeort Tours in Frankreich zum europäischen Kulturweg ernannt. Martinuswege gibt es mittlerweile in Frankreich, Italien, in der Slowakei und in Tschechien.

Erinnerung an den Mantelteiler

Vor einiger Zeit hat auch Bischof Gebhard Fürst entschieden, mit einem solchen Weg in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Erinnerung an den solidarischen Mantelteiler, Europa- Heiligen und Diözesanpatron zu pflegen und zu stärken und hat den Martinusweg am Martinstag, dem 11. November, nach einem Gottesdienst im Rottenburger Dom vorgestellt.
Martinus als mit den Armen solidarischer Heiliger ist Leitgestalt der Diözese, die ihr diakonisch- missionarisches Profil seit Jahren weiterentwickelt. Landkreise und Kommunen, Dekanate und Kirchengemeinden engagieren sich inzwischen für den Martinusweg. Ihnen hat der Bischof am Martinstag ausdrücklich gedankt. Die Verantwortlichen verstehen und gestalten den Martinusweg als Pilgerweg, auf dem die Pilger eingeladen sind, sich mit dem heiligen Martin auf einen geistlichen Weg zu begeben und sich mit seinem Glaubenszeugnis, seinem Leben und Wirken auseinanderzusetzen.

Auf der Spur des Heiligen Martin

Pilgern auf dem Martinusweg kann so zur Spurensuche werden – nach den Spuren des heiligen Martin in der Diözese, aber mehr noch nach Spuren Gottes im eigenen Leben.
Der Martinusweg durch die Diözese verbindet an einer gedachten Achse entlang die beiden »Martinsorte« Szombathely und Tours. Aus dieser Achse heraus ergibt sich ein Hauptweg von Tannheim bei Biberach nach Schwaigern bei Heilbronn, der verschiedene Kirchen mit einem Martinspatrozinium miteinander verbindet. Der Wegverlauf geht über Biberach, Ulm, Hechingen, Böblingen, Stuttgart und Heilbronn. Um auch andere Martinskirchen in der Diözese mit dem Martinusweg und seinem geistlichen Anliegen eines Pilgerwegs in Verbindung zu bringen, gibt es weitere Regionalwege des Martinusweges, die auf diesen Hauptweg zuführen: Vom Bodensee über das Allgäu nach Biberach, von Mergentheim nach Heilbronn, von Sigmaringen nach Hechingen und von Zwiefalten über Reutlingen nach Rottenburg.

Martinskirchen mit Pilgeridee verknüpfen

Wesentliche Kriterien für die Streckenführung des Pilgerwegs sind, innerhalb der Diözese ein Wegstück auf dem europäischen Martinusweg zu ermöglichen und Martinskirchen und kirchliche Einrichtungen mit dieser Pilgeridee zu verknüpfen. Um Belastungen der Natur zu vermeiden, wurde bei der konkreten Wegführung auf vorhandene und eingeführte Wege zurückgegriffen.

Schmales gelbes Kreuz auf rotem Grund

Nach und nach werden nun Hinweisschilder mit eigens entworfenem Logo – einem schmalen gelben Kreuz auf dunkelrotem Grund – in Stadt und Land Pilgern den Weg weisen. Die Kosten für den Web-Auftritt und die Ausschilderung hat die Diözese übernommen; vor Ort aktiv sind die Kommunen und Kirchengemeinden. Und die Planung geht weiter: In naher Zukunft, damit rechnen die Verantwortlichen, soll es nach dem Vorbild des Jakobswegs auch Stempelausgabestellen und das eine oder andere Pilgerhospiz auf dem Martinusweg in der Diözese geben.

Text: Diana Müller & Uwe Renz
Quelle: Katholisches Sonntagsblatt
Ausgabe 47/2010

Martinusweg
Bischof startet „www.martinuswege.de
Vision eines zukünftigen Europas
Bischof Gebhard FürstMit einem symbolischen Knopfdruck hat Bischof Gebhard Fürst am Martinstag den Martinusweg durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart freigegeben und die Webseite www.martinuswege.de freigeschaltet. Dort finden sich Informationen zum Weg durch die Diözese.

Bei der Feier am 11. November im Rottenburger Martinihaus sagte Bischöf Fürst, das verzweigte Wegenetz durch die württembergische Diözese könne „wohl ohne Übertreibung als Vision eines zukünftigen Europas unter der Signatur des Heiligen Martin bezeichnet werden“.

Es gehe beim Martinusweg nicht darum, so Bischof Fürst, möglichst schnell und geradlinig von Ost nach West die Diözese zu durchqueren. Vielmehr handele es sich um ein komplexes Netz verschiedener Wege, die Kirchen und Gemeinden unter dem Patronat des Mantelteilers verbinden. Der Martinusweg solle in der Erinnerung an den mit den Armen solidarischen Heiligen deutlich machen, „dass der Mensch erst in der Zuwendung zum anderen, hilfsbedürftigen Mitmenschen ganz zu sich selbst und nach christlicher Auffassung ganz zu Gott findet“. Erst geteiltes Menschsein sei wirklich ganzes Leben, so der Bischof.

Im Jahr 2005 hatte der Europarat den Martinusweg auf einer gedachten Linie zwischen Sankt Martins ungarischem Geburtsort Szombately und dessen Sterbeort Tours in Frankreich zum europäischen Kulturweg ernannt. Bischof Fürst entschied vor gut einem Jahr, mit einem solchen Weg in der Diözese die Erinnerung an den solidarischen Mantelteiler, Europa-Heiligen und Diözesanpatron zu pflegen und zu stärken. Martinus als mit den Armen solidarischer Heiliger ist Leitgestalt der württembergischen  Diözese, die seit Jahren ihr diakonisch-missionarisches Profil weiter entwickelt. Landkreise und Kommunen, Dekanate und Kirchengemeinden engagieren sich inzwischen für den Martinusweg. Ihnen dankte der Bischof am Martinstag ausdrücklich.

Nach und nach werden Hinweisschilder mit eigens entworfenem Logo in Stadt und Land Pilgern den Weg weisen. Dieser Weg verbindet  zunächst Orte mit Martinskirchen, führt aber auch zu anderen kirchlichen Kleinoden und Sehenswürdigkeiten. Die Kosten für Web-Auftritt und Ausschilderung übernahm die Diözese; vor Ort aktiv sind die Kommunen und Kirchengemeinden. So rechnen die Planer damit, dass es nach dem Vorbild des Jakobswegs in naher Zukunft Stempelausgabestellen und das eine oder andere Pilgerhospiz geben könnte.

Text: Pressemeldung drs/Uwe Renz
Quelle: Diözese Rottenburg-Stuttgart